Was sind Nachtschattengewächse?

Die Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine große Pflanzenfamilie. Sie umfasst zwischen 1000 und 2700 Arten in 100 Gattungen (Quelle). Die darin enthaltenen Pflanzen sind also alle mehr oder weniger eng miteinander verwandt. Der botanische Name der Familie lautet Solanaceae.

Schwarzer Nachtschatten Blueten
An der Form der Blüten ist gut zu erkennen, dass der heimische Schwarze Nachtschatten mit der Kartoffel verwandt ist.

Wachsen Nachtschattengewächse nur nachts oder nur im Schatten?

Weder noch. Wie viele andere Pflanzen wachsen Nachtschattengewächse sowohl tagsüber als auch nachts. Einige Arten sind an das Leben im Schatten angepasst. Der beliebte Schwarze Nachtschatten zum Beispiel besiedelt sonnige bis schattige Standorte. Der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) hingegen liebt helle bis sonnige Standorte und gedeiht im Schatten nicht wirklich gut.

Tabakpflanze Blueten
Die Blüten des Virginischen Tabak (Nicotiana tabacum).

Sind alle Nachtschattengewächse essbar?

Die Früchte vieler Nachtschattengewächse sind essbar. Am bekanntesten sind wohl die Arten der Gattung Solanum. Dazu gehören neben der Tomate (Solanum lycopersicum) und der Kartoffel (Solanum tuberosum) auch die Melonenbirne oder Pepino (Solanum muricatum).

Zu beachten ist, dass bei diesen Pflanzen nur die reifen Früchte essbar sind. Bei der Kartoffel sind es nur die im Boden wachsenden Knollen und nicht die kleinen grünen Beeren.

verwilderte Tomatenpflanze
Verwildert wachsende Tomatenpflanze.

Auch Paprika und Aubergine gehören zu den beliebten Nutzpflanzen dieser Familie.

Die Nachtschattengewächse dienen uns aber nicht nur als Nahrungsmittel. Einigen Arten wird eine berauschende und heilende Wirkung zugeschrieben. Die Beeren der Tollkirsche (Atropa belladonna) können in großen Mengen tödlich sein.

Beim heimischen Schwarzen Nachtschatten gibt es widersprüchliche Angaben über die Giftigkeit der Beeren. Deshalb mein Tipp: Nichts Unbekanntes essen, was im Wald, auf der Wiese oder am Wegesrand wächst.

Wie sehen Nachtschattengewächse aus?

Was die meisten Nachtschattengewächse gemeinsam haben, sind ihre fünf Blütenblätter. Die am Grund verwachsen sein können.

Ansonsten gilt, was auch für andere große Pflanzenfamilien gilt: Es gibt ein- und mehrjährige Arten. Außerdem gehören auch Stauden, Sträucher und Bäume zu den Nachtschattengewächsen.

Blüten Nachtschatten und Stechapfel
Die Blüten des Bittersüßen Nachtschatten (oben) und des Gemeinen Stechapfel (unten).

Welche Nachtschattengewächse sind bei uns heimisch?

Auch wenn sie gelegentlich wild wachsend zu sehen ist, die Tomate ist im deutschsprachigen Raum nicht heimisch. Dafür aber die nachfolgend genannten Arten.

Gemeiner Stechapfel, Weißer Stechapfel (Datura stramonium)

Stechapfel Datura stramonium

Mit seinen stark bedornten Früchten, den großen trompetenförmigen Blüten, dürfte der Gemeine oder Weiße Stechapfel das auffälligste heimische Nachtschattengewächs sein.

Seine Blüten sind nicht nur weiß, sie können auch zartlila oder gelb gefärbt sein.

Datura stramonium gilt bei uns als Neophyt und stammt vermutlich aus Mittelamerika. Er wächst aber schon sehr lange in Mitteleuropa und kann deshalb als heimisch bezeichnet werden.

Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)

Schwarzer Nachtschatten am Wegrand

In meinem Kiez ist der Schwarze Nachtschatten das am meisten zu sehende Nachtschattengewächs. Er wächst an Wegrändern, in Gärten und Parks, auf Mauern und Treppen. Seine kleinen weißen Blüten können bis zum ersten Frost erscheinen.

Solanum nigrum wächst einjährig und keimt spät. Jungpflanzen sind erst ab Juni zu sehen.

Rotfrüchtiger Nachtschatten (Solanum villosum)

Rotfrüchtiger Nachtschatten Solanum villosum

Der Rotfrüchtige Nachtschatten sieht dem Schwarzen Nachtschatten sehr ähnlich. Die Arten lassen sich durch die Farbe ihrer Beeren unterscheiden. Die bei Solanum villosum rot oder gelb gefärbt sein können.

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)

Bittersuesser Nachtschatten Solanum dulcamara

Der Bittersüße Nachtschatten ist ein kletternd wachsender Halbstrauch mit lila Blüten und roten Beeren. An Standorten mit gutem Wasser- und Nährstoffangebot kann er mehrere Meter hoch werden.

Vermehren lässt sich Solanum dulcamara durch Stecklinge und Samen.

Goji, Bocksdorn (Lycium barbarum)

Goji Lycium barbarum

Goji-Beeren schmecken bitter und sauer. Sie besitzen also die besten Voraussetzungen um sie teuer als Superfood verkaufen zu können. Suuuuuuper gesund sollen sie sein.

Lycium barbarum ist als Kulturpflanze zu uns gelangt und konnte verwildern. In meinem Kiez ist der Bocksdorn häufig anzutreffen, er besiedelt Dämme, Gräben, Böschungen, Parks, Friehöfe und kann auch an Mauern zu finden sein.

Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)

Schwarzes Bilsenkraut Hyoscyamus niger

Das Schwarze Bilsenkraut ist in Mittel- und Nordeuropa nur vereinzelt anzutreffen. Sein Verbreitungsschwerpunkt erstreckt sich von Südosteuropa und Südeuropa bis nach Nordafrika und in Asien bis nach Indien. Das hier gezeigte Exemplar habe ich auf einer Baustelle entdeckt. Dorthin gelangte es, wie auch die weiter oben zu sehenden Stechapfel-Pflanzen mit Erde, die frisch aufgeschüttet war.

Hyoscyamus niger ist für Menschen und vermutlich auch für andere Säugetiere extrem giftig. Hohen Dosen können zu Atemstillstand führen.

Auf dem Foto sind auch schwarze und grüne Blattläuse zu sehen. Ob sie den Genuß des Pflanzsaftes überlebt haben, kann ich leider nicht sagen. Sie sind mir erst in der Nachbearbeitung des Bildes aufgefallen.

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